Die Energiespeicherkapazität ist weltweit auf dem Weg zu einem exponentiellen Wachstum. Darauf deuten die jüngsten Prognosen des Forschungsunternehmens BloombergNEF hin. Es wird erwartet, dass die Energiespeicher bis Ende 2030 eine Gesamtkapazität von 411 Gigawatt (oder 1.194 Gigawattstunden) erreichen werden. Diese Zahl stellt einen beeindruckenden Anstieg um das 15-fache gegenüber den 27 GW/56 GWh an Speichern dar, die Ende 2021 online waren.
Der BNEF-Bericht über den Energiespeichermarkt für das zweite Halbjahr 2022 prognostiziert einen Anstieg um 13%. Dies wäre das prognostizierte Kapazitätswachstum bis 2030 im Vergleich zu früheren Schätzungen. Dieser Anstieg, der einer zusätzlichen Leistung von 46 GW/145 GWh entspricht, ist hauptsächlich auf die jüngsten politischen Entwicklungen zurückzuführen.
Eine der wichtigsten Entwicklungen ist der US Inflation Reduction Act. Dabei handelt es sich um eine bahnbrechende Initiative, die mehr als 369 Milliarden Dollar für saubere Technologien vorsieht. Auch der REPowerEU-Plan der Europäischen Union, der ehrgeizige Ziele zur Verringerung der Abhängigkeit von russischem Gas setzt, spielt eine wichtige Rolle.
In den USA hat die Verabschiedung des Inflation Reduction Act im August 2022 den Markt erheblich beschleunigt. Dieses Gesetz sieht umfangreiche Mittel für Steuergutschriften für Wind-, Solar- und Speicheranlagen vor. Laut BNEF wird dieses Gesetz zwischen 2022 und 2030 den Bau von rund 30 GW/111 GWh an Energiespeichern vorantreiben. Es stimmt, dass die neuen Steuergutschriften ein anhaltendes langfristiges Wachstum versprechen. Allerdings könnten Einschränkungen in der Lieferkette die Erwartungen für den Einsatz bis 2024 beeinträchtigen.
In Europa hat die russische Invasion in der Ukraine den Einsatz von Energiespeichern deutlich beeinflusst. Die historisch hohen Strompreise veranlassen die Verbraucher dazu, neue Energieversorgungsquellen in Betracht zu ziehen, was den Markt für Energiespeicher in Privathaushalten kurzfristig antreibt. Ab 2025 wird ein deutlicher Anstieg der Installation von Energiespeichern im Versorgungsmaßstab erwartet, der mit den ehrgeizigen Zielen des REPowerEU-Plans für erneuerbare Energien und der erneuten Konzentration auf die Energiesicherheit im Vereinigten Königreich im Einklang steht.
BNEF-Prognosen zufolge wird der größte Teil der bis 2030 gebauten Energiespeicher, der 61% Megawatt entspricht, für die Energieübertragung verwendet werden, d. h. für die Vorverlagerung oder Verzögerung der Stromabgabe. Projekte, bei denen erneuerbare Energien mit der Speicherung von Energie kombiniert werden, insbesondere solche mit Solarenergie, werden auf der ganzen Welt immer häufiger durchgeführt.
Es wird mit einem stetigen Wachstum bei der Installation von Batterien durch die Kunden gerechnet, sowohl in Privathaushalten als auch im gewerblichen und industriellen Bereich. Deutschland und Australien sind derzeit führend auf diesem Gebiet, und auch in Japan und Kalifornien gibt es bedeutende Märkte. BNEF prognostiziert, dass die Energiespeicherung in Privathaushalten und Unternehmen bis 2030 ein Viertel aller weltweit installierten Speicher ausmachen wird.
Schlussfolgerungen
Die rasche Entwicklung der Batterietechnologie ist eine der wichtigsten Triebfedern des Energiespeichermarktes. Obwohl es mehrere verschiedene Technologien gibt, wie z. B. die Druckluftspeicherung und die thermische Energiespeicherung, dominieren derzeit Lithium-Ionen-Batterien. Es wird erwartet, dass sie den Markt mindestens bis zu den 2030er Jahren anführen werden, vor allem aufgrund ihrer preislichen Wettbewerbsfähigkeit, ihrer etablierten Lieferkette und ihrer bewährten Erfolgsbilanz. Sollten jedoch neue Technologien die Lithium-Ionen-Batterien verdrängen, könnte der Gesamtverbrauch an Energiespeichern noch höher sein.